Anreise mit der Bahn: Besucher, die mit der Bahn anreisen, gehen Richtung Gleis 1 und überqueren dann den Zebrastreifen hinter dem Bahnhofsgebäude. Dieser Weg für direkt zur Hauptstraße. Am Ende links halten bis zur Ampelkreuzung am Wilhelmplatz. An der Ampel nun die Straße überqueren und der gegenüberliegenden Pützstraße folgen. Vor dem Postamt ist am Weg das Stück einer römischen Wasserleitung ausgestellt.
Anreise mit dem Auto: Parkplatz Himmeroder Wall, Martinstraße 30, 53359 Rheinbach
Montag bis Freitag 00 bis 00 Uhr und Samstag ab 12 Uhr und an Sonntagen kostenfrei.
Die Zeitreise beginnt am Neutor (1983 auf Originalfundamenten wiederaufgebaut) neben dem Wasemer Turm. Von hier aus gelangten, die Rheinbacher Bürger zu den Feldern im Süden vor der Stadt. Der mittelalterliche Stadtturm ist ein dreigeschossiger Rundturm aus dem 12. Jahrhundert und besteht aus Bruchstein mit einer modernen Haube. Im Obergeschoss des Wehrturmes führt ein nachgebauter Wehrgang zur Stadtmauer. In der zweiten Etage gibt es einen restaurierten Kamin sowie einen doppelten Fenstersitz. Früher als Gefängnis und Pulverlager genutzt, ist der Turm heute das Heim der Stadtsoldaten.
Im Verlauf der Stadtmauer folgen in kurzen Abständen Halbtürme von denen der „Windmühlenturm“ und der „Bocksturm“ wieder aufgebaut wurden. Im Windmühlenturm befindet sich auch ein öffentliches WC. Die Stadtmauer wurde im 14. Jahrhundert errichtet und war 1200 Meter lang. Die Vergabe von Bürgerrechten an die Mönche des Klosters Himmerod war an Verpflichtung gebunden, ein Stück der Mauer in der Länge von 73 Metern zu errichten. Die Stadtmauer beginnt an der Burg und verläuft entlang des Himmeroder und Prümer Walles, der Pützstraße, Grabenstraße, der Löherstraße und dem Bungert.
Die Stadtmauer führt zum nächsten Ziel, dem Himmeroder Hof. Im 13. Jahrhundert gehörte dem Zisterzienser-Kloster Himmerod südöstlich von Rheinbach ein größerer Hof mit Ackerland. Zu ihrem Schutz verlegten die Mönche den Hof später hinter die Stadtmauern und bauten 1317 die fränkische Hofanlage des Klosters. 1323 erhielten sie mit den Bürgerrechten nicht nur bestimmte Freiheiten, sondern auch die Verpflichtung ein Stück der Stadtmauer zu erbauen sowie für das Siedlungsrecht jährlich einen bestimmten Betrag an die Stadt zu zahlen. Experten schätzen den Fachwerkbau des Himmeroder Hofes in seinen ältesten Bestandteilen auf rund 300 Jahre. Heute befinden sich hier der Ratssaal, sowie Tagungs- und Vortragräume. Außerdem können Besucher das Glasmuseum, sowie das Haus des Naturparks Kottenforst-Ville e.V. besichtigen.
Gegenüber dem Himmeroder Hof, an der Bachstraße, liegt die Rheinbacher Burg. Diese wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts durch die Herren von Rheinbach erbaut und stetig erweitert, unter anderem durch die im 13. Jahrhundert erbaute Vorburg. So entstand eine hochummauerte Befestigungsanlage mit mehreren Türmen, umgeben von wassergefüllten Burggräben. Der ehemalige Bergfried, im Volksmund auch „Hexenturm“ genannt, ist ein viergeschossiger Rundturm aus Bruchstein mit einen Durchmesser von 9 Metern und einer Höhe von 34,5 Metern. Das unterste Geschoss wurde während der Hexenverfolgung (1631 – 1636) vermutlich als „Hexenkerker“ benutzt. Im Erdgeschoß des Turmes liegen die Abortanlagen, im dritten Geschoss befinden sich ein Wandkamin sowie eine Maueröffnung zum Wehrgang der Stadtmauer.
Vor der Burg führt die Bachstraße rechts zum Stadtwald mit einem städtischen Ehrenmal, links zum Stadtzentrum. Auf dem Weg zur Innenstadt liegt, nicht weit vom Hexenturm entfernt, die Mühlengasse. Hier befand sich innerhalb der Stadtmauer eine Getreidemühle mit dem dazugehörigen Betrieb. Die Mühle wurde durch das Gefälle zwischen Mühlenteich und Bachstraße, durch die das Wasser abfloss, angetrieben. Heute noch fließt der Bach unter der Straße.
Am Ende der Straße liegt der Platz Am Bürgerhaus. Dort stand nahe dem zweiten Stadttor, dem Voigtstor, das damalige Rathaus, das sogenannte „Bürgerhaus“. Im 19 Jahrhundert waren in dem dreistöckigen Fachwerkhaus das Bürgermeister- und Landratsamt sowie das Friedens- und Amtsgericht untergebracht. Die Pumpe auf dem Platz weist auf die Stelle hin, an der früher das Wasser für die Versorgung der Bewohner entnommen wurde.
Gegenüber dem Platz liegt die Kirche St. Martin. Die erste Kirche St. Martin stand im Jahr 943 außerhalb der Stadtmauern auf dem heutigen „alten“ Friedhof. Um Störungen während der Gottesdienste zu verhindern, wurde im 13 Jahrhundert eine Kapelle im Schutz der Stadtmauern als Filialkirche errichtet. Nachdem 1798 die alte Kirche durch einen Blitzschlag abbrannte, wurde diese Filialkirche zur Pfarrkirche erhoben. Das gotische Bauwerk wurde gegen Ende des 2. Weltkrieges bis auf den Turm zerstört und 5 Jahre später im Stil dieser Zeit wiederaufgebaut. Zwischen 1983 und 1985 wurde die Kirche vollständig renoviert.
Rechts neben der Kirche führt eine schmale Gasse zum Kallenturm. Dieser entstand im 13 Jahrhundert als Wasserablauf der Stadt. 1852 wurde der Turm durch einen Anbau in Ziegelmauerwerk und ein drittes Obergeschoss mit Walmdach erweitert. Vom 19 Jahrhundert bis Ende des Zeiten Weltkrieges diente er als Gefängnis und Polizeistation und wir heute als Pfadfinderheim genutzt.
Links vor dem Haupteingang der Kirche St. Martin lädt die Hauptstraße mit ihrem historischen Flair und gepflegten Geschäften zum Bummeln oder zur Einkehr ein. Die Einkaufsstraße führt zu der Ampelkreuzung am Wilhelmplatz. Dieser war früher nach dem westlichen Stadttor „Platz vor dem Dreeser Tor“ benannt und erhielt 1871 zur Ehren Kaiser Wilhelm I. seinen jetzigen Namen.
Links Richtung Himmeroder Wall steht an der Pützstraße ein Stück der römischen Wasserleitung. Diese 90 km lange Wasserleitung wurde „Römerkanal“ genannt und versorgte durch stetiges Gefälle, die Stadt Köln mit frischem Wasser aus der Eifel. Die Leitung verlief in Rheinbach entlang der heutigen Münstereifeler Straße und der Bahnhofstraße und folgte dort den Gleisen nach Osten. Im frühen Mittelalter verfiel die Wasserleitung und wurde als Steinbruch genutzt. Das hier ausgestellte Stück wurde in der Nähe von Breitenbenden bei Mechernich gefunden.